3. Scanner für Grossmengen
Um Ihr Vorhaben überhaupt umsetzten zu können, werden sie zwingendermassen einen Scanner mit Stapelverarbeitung anschaffen müssen. Von Stapelverarbeitung spreche ich in diesem Kontext, wenn der Scanner die Möglichkeit besitzt mindestens einen Negativstreifen selbstständig abzuarbeiten.
Es befinden sich derzeit nur eine Handvoll Scanner auf dem Markt, die eine solche Funktion überhaupt bereitstellen. Davon ausgehend werde ich im Folgenden die bekanntesten Modelle einzeln vorstellen und ihre Stärken und Schwächen jeweils genauer hervorheben.
3.1 Epson Perfection V700/V750
Jeder der Flachbrettscanner, welche ich bereits bei den Kleinmengen-Scannern vorgestellt habe, kann auch grössere Mengen pro Durchlauf digitalisieren. Von allen Flachbrettscannern ist gemäss meiner Meinung der Epson 700 bzw 750 der Beste.
Der Epson V700/750 ist aber ein Flachbrettscanner, was bedeutet, dass er nie an die Qualität eines Filmscanners herankommen wird. Beim Scannen kommen Sie aber schnell voran, da er bis zu 4 Streifen mit einer Streifenlänge von bis zu 6 Bildern in einem Durchgang verarbeiten kann. Den V700 erhalten Sie im Internet für ca 630 CHF. Leider hat der Scanner aber nur eine effektive Auflösung von 2300 dpi. Dieser Scanner ist also durchaus preiswert und schnell, aber Sie müssen Abstriche in der Qualität hinnehmen. Gerade bei grösseren Mengen an Bildmaterial, halte ich eine tiefe Qualität jedoch für besonders schade und das Ergebnis wird Ihrer investierten Zeit leider nicht gerecht.
3.2 Reflecta RPS 7200 Professional
Der zweite Scanner, welcher in Frage kommt ist der Reflecta RPS 7200 Professional. Er kann pro Durchgang einen ganzen Streifen digitalisieren. Wenn man Ihn auf 7200dpi einstellt, resultieren dann aber auch effektive 3800 dpi. Da er aber in 7200dpi abspeichern wird, wird erstmal einfach eine riesige Datenmenge erzeugt. Ein Bild wird dann schnell 300-400mb gross, wenn Sie es im Tiff-Format speichern. Im Besten Fall lassen Sie die erzeugten Bildern anschliessend mit einem Bildbearbeitungsprogramm auf 3800 dpi runterrechnen. Stellen Sie auf keinen Fall die Scanauflösung tiefer ein, wenn sie denken, dass er ohnehin die 7200 dpi nicht schafft. Dann wird Ihre effektive Auflösung noch weit tiefer liegen, als die genannten 3800dpi.
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Scanner sind leider durchwegs ernüchternd. Der automatische Filmeinzug hat eigentlich nur selten geklappt. Nachdem ich jeweils zurückgekommen bin, musste ich jeweils fast immer feststellen, dass er die Bilder komplett falsch gescannt hat und, weil er einfach Probleme hatte die Negativstreifen zu transportieren. Ich hatte den Verdacht, dass er Probleme hatte mit leicht gewölbten Streifen, so dass ich die Streifen mit Gewichten flachgepresst habe über mehrere Tage. Aber auch das hat nur wenig Abhilfe gebracht, sodass ich letztlich nicht mehr mit dem Gerät arbeiten konnte. Es war mein erster Scanner und ich musste diese Erfahrung vor einigen Jahren leider machen. Technisch gesehen ist er ein durchaus interessantes Gerät, aber meiner Meinung nach hat der Hersteller zu viel gespart bei der Produktion. Meines Wissens wurden bislang auch keine Verbesserungen an dem Gerät mehr vorgenommen. Aus den Erfahrungsberichten anderer Käufer, muss ich leider feststellen, dass dieses Problem weiterhin existiert. Der Preis liegt aktuell bei 500 CHF.
4. Nikon Scanner
Leider hat Nikon die Produktion von Scannern zur Digitalisierung eingestellt. Nichtsdestoweniger sind Scanner aus dem Hause Nikon bis heute die Besten, die man im privaten Rahmen erwerben. Die Nachfrage nach diesen Scannern ist derart gross, dass bei den Aktionshäusern im Internet wie Ebay oder Ricardo eigentlich permanent Geräte zu erhalten sind. Obschon diese Geräte gebraucht und schon einige Jahr alt sind, sind sie im Preis nicht gesunken, sondern teilweise sogar gestiegen. Die zwei bekanntesten Scanner aus dem Hause Nikon sind sicherlich der Coolscan 5000 ED und der Coolscan 9000 ED.
Weniger bekannt, aber auch nicht gänzlich unbegehrt sind die Vorgängermodelle LS-50 oder Coolscan 8000ED.
4.1 Nikon Coolscan 5000 ED
Der Coolscan 5000 ED ist das Spitzenmodell schlecht hin neben dem Coolscan 9000 ED. Problemlos kann er Negativstreifen einziehen und verarbeiten. Mit seiner effektiven Auflösung von fast 4000 dpi setzt er Masstäbe, die höchsten Anforderungen genügen. Durch einen Modulaufsatz kann er auch für die Digitalisierung von Dias ideal benutzt werden. Der Modulaufsatz besitzt ein grosses Magazin, mit welchem 50 Dias kontinuierlich abgearbeitet werden können. Mit einer Farbtiefe von 16 bit hat einer zudem eine hohe Farbtiefe. Auch ganze APS-Filmrollen können mit dem 5000 ED problemlos digitalisiert werden, jedoch muss auch dazu ein relativ teures Zusatzgerät gekauft werden. An seine Grenzen stösst der Coolscan 5000 ED bei Mittelformatbilder, die einfach schlicht zu gross sind für den Scanner. Alles in Allem ist der Scanner aber ein richtiger Allrounder, der sowohl für grössere Mengen an Negativen, als auch für grössere Mengen an Dias geeignet ist.
4.2 Nikon Coolscan 9000 ED
Bildtechnisch spielt der 9000 ED in derselben Liga wie der 5000 ED und besitzt in etwa dieselben Werte. Der Coolscan 9000 ED kann mittels verschiedener Filmhalter praktisch jedes Format digitalisieren. Es existieren Filmhalter mit Glasbühnen, die es auch erlauben völlig exotische Formate zu digitalisieren. Anders als der Coolscan 5000 kann der 9000 ED jeweils zwei 35mm-Negativstreifen mit einer Länge von bis zu 6 Bildern aufnehmen und ist damit für das Digitalisieren von Negativen als praktischer zu bewerten, da er einfach doppelt so lange selbständig arbeiten kann. Auch Dias kann der Coolscan 9000 digitalisieren, jedoch fast sein Filmhalter nur fünf Dias, so dass er bei Dias nicht mit dem Coolscan 5000 und seinem Stapelverfahren mithalten kann.
4.3 Nikon Coolscan 8000
In Punkto effektiver Auflösung und Farbtiefe ist der Coolscan 8000 seinem Nachfolger Coolscan 9000 ebenbürtig. Der Unterschied der beiden Geräte besteht offensichtlich in der überarbeiteten Optik und in der Staub- und Kratzerentfernung ICE. Der Coolscan 8000 besitzt die ICE Version 3, wobei der Coolscan 9000 über die ICE Version 4 verfügt. Dabei muss festgehalten werden, dass die vierte Version gegenüber der dritten Version nur minimale Verbesserungen bringt. Verbesserungen sind eigentlich nur bei Kodachrome Dias zu erkennen. Ansonsten sind die beiden Geräte jedoch ziemlich identisch. Dies zeigt sich auch darin, dass die beiden Geräte dieselben Filmhalter verwenden. Natürlich ist der Coolscan 8000 gegenüber seinem Nachfolger Coolscan 9000 günstiger zu erwerben. Der Preisunterschied der beiden Geräte kommt aber auch daher, dass Nikon den Coolscan 8000 aus dem Serviceprogramm genommen hat und das Gerät bei einem Defekt nicht mehr zu reparieren ist. Daher ist der Kauf eines 8000er gegenüber einem 9000er deutlich risikobehafteter.
4.4 Nikon Coolscan LS-50
Optisch sind der Coolscan LS-50 und der Coolscan 5000 ED sehr leicht zu verwechseln. Daher werden auf den Aktionsplattformen auch immer mal wieder LS-50er als 5000er angeboten. Der LS-50er ist mit der Farbtiefe mit 14-bit, aber nicht in der Lage so gute Ergebnisse zu erzielen wie sein Nachfolger. Sicherlich gehört dieser Scanner nicht zu der höchsten Liga von 5000 ED, 8000 ED oder 9000ED, dennoch würde ich ihm den Vorzug gegenüber allen anderen Scannern geben, die bereits vorgestellt wurden. Gerade preislich ist er vergleichbar mit anderen günstigen Scannern und kann somit eine gute Wahl darstellen.